Im Jahre 2020
läuft die dreissigjährige Schutzfrist der Akten
der letzten Kaderorganisation P-26 ab. Dann
werden fast alle Frauen und Männer gestorben
sein, die sich seit dem September 1940
verpflichteten, dem Land in schwerster Zeit
Stille zu dienen. Sie hielten sich über fünfzig
Jahre in völliger Stille für ihre Aufgabe
bereit. Im Falle einer Besetzung der Schweiz
durch hitlerdeutsche oder sowjetische Truppen
sollten sie ihr Leben für die Aufrechterhaltung
des Widerstandes der Bevölkerung gegen die
totalitäre Besatzungsmacht einsetzen. Sie wären
mit ihren chiffrierten Kurzwellensendungen die
einzige Nachrichtenquelle des Bundesrates im
Réduit oder im Exil gewesen.
Das
Forschungsprojekt REWI sammelt seit 2005 noch
vorhandenes Material der bis heute unbekannten
Widerstandsgeschichte und sichert mit Interviews
die Erfahrungen der noch lebenden Zeitzeugen für
die Nachwelt.
Das schwarze Loch, das 68 Jahre unerlässliche
und strikte Geheimhaltung in der
Schweizergeschichte offen gelassen hat, wird
langsam durch das Wissen um jene «ultima ratio»
des Widerstandes gefüllt, der letzten Antwort
jedes freien Landes nach einer feindlichen
Besetzung. |